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Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines hochwertigen Ringgarns mit einem Anteil von 50 % Post-Consumer (PCR) Baumwolle zur Herstellung eines Frottierhandtuchs.
Dazu werden die Prozesse des mechanischen Textilrecyclings sowie der Spinnereivorbereitung und Spinnerei für die Verarbeitung von PCR-Baumwolle weiterentwickelt.
Ein weiteres Vorhaben des Projekts ist der Transfer der Ergebnisse in einen realen Kreislauf. Dazu wird exemplarisch ein Stoffkreislauf im Bereich der Mietwäsche, anhand von Frottier-Handtüchern, etabliert. Durch die Zusammenarbeit mit den Firmen Gebr. Otto Baumwollfeinzwirnerei GmbH + Co. KG (Dietenheim, Deutschland), Schwob AG (Burgdorf, Schweiz) und WESETA TEXTIL AG (Engi, Schweiz) soll eine durchgängig zirkuläre, nachhaltige Wertschöpfungskette entstehen.
Die gesellschaftlichen Diskussionen und politischen Regelungen zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung steigern den Druck auf die Wirtschaft, den Ressourceneinsatz bei der Produktion zu minimieren und die Recyclingfähigkeit neuer Produkte zu gewährleisten. Bestehende und geplante nationale und europäische Richtlinien fordern die Recyclingfähigkeit und den Einsatz von Rezyklaten in Neuprodukten. Die Entwicklung recyclinggerechter Ansätze stellt bei Produkten, die einen festen Verbund unterschiedlicher Komponenten erfordern, eine besonders große Herausforderung dar. Der Verbund, der sich während der Gebrauchsphase nicht lösen darf, muss beim Recycling leicht in seine einzelnen Komponenten aufgeteilt werden können. Nur so kann ein hochwertiges Recycling gewehrleistet werden. Eine Produktgruppe, für die diese Herausforderung zwischen der rund 10jährigen Nutzungsphase und dem Recycling besteht, sind textile Bodenbeläge.
Textile Bodenbeläge haben mit einem Umsatz von 424 Mio. € im Jahr 2023 einen Anteil von ca. 20 % am deutschen Bodenbelagsmarkt. Dabei ist die Tuftingtechnologie das verbreitetste Verfahren zur Herstellung textiler Bodenbeläge. Bei einem Verbrauch von rund 20 Mio. m² getufteter textiler Bodenbeläge im Jahr 2022 in Deutschland und einer allgemeinen Nutzungsdauer von 10 Jahren und einer durchschnittlichen Flächenmasse von 1700 g/m² errechnen sich für das Jahr 2033 rund 34 kt zu entsorgende Tuftingbeläge. Diese sind aufgrund der Verbindung verschiedenster Materialien, welche schlecht oder gar nicht voneinander getrennt werden können, nicht kreislauffähig. Klebstoffe wie Latex oder Ethylenvinylacetat (EVA), die zur Verbindung der Lagen dienen, sind nicht mehr rückstandlos von dem Textil zu entfernen. Die Möglichkeit eines kreislauffähigen Recyclings, d. h. die Nutzung der textilen Abfälle als Rohstoff für ein neues Produkt, ist daher nicht gegeben, was unter Anbetracht der zukünftigen Vorschriften und Gesetze für die Teppichindustrie ein großes Problem darstellt. Die notwendige Entwicklungsarbeit hierzu kann von einzelnen mittelständischen Unternehmen vielfach nicht geleistet werden.
Ein möglicher technischer Lösungsansatz für einen klebstofffreien und recyclingfähigen textilen Bodenbelag ist, die Klebstoffverbindung durch das form- und kraftschlüssige Vernadeln von Rückenvliesstoff und Träger mit Polnoppen eines textilen Bodenbelags zu ersetzen und dadurch eine Trennbarkeit nach der Nutzung und somit eine Recyclingfähigkeit zu ermöglichen. In Abbildung 1 ist ein schematischer Vergleich zwischen der herkömmlichen und der neuartigen Lagenverbindung eines Tuftingbelags gezeigt.